Mein Edelstahl – Poolzubehör rostet! Ein gepflegtes Schwimmbad ist Freude pur. Da wollen wir eines gar nicht: Rost! Die gute Nachricht: Rost lässt sich recht einfach vermeiden.
Bei sachgemäßer Verwendung ist Edelstahl langlebig und (bis zu einem gewissen Maß) rostbeständig. Wenn aber doch Korrosion entsteht, so fast immer durch (vermeidbare) Anwendungsfehler. Damit es gar nicht erst so weit kommt, hiermit gerne meine Tipps:
Allgemein wird Edelstahl umgangssprachlich unterschieden in V2A (Werkstoff 1.4301 für Chloridkonzentrationen bis max. 150 – 200 mg/L) und V4A (Werkstoff 1.4401, 1.4404 oder 1.4571 für Chloridkonzentrationen bis max. 400 – 500 mg/L). Aufgrund der günstigeren Kosten überwiegt am Markt V2A, der für die meisten Anwendungsgebiete absolut ausreichend ist. Bei unsachgemäßer Verwendung kann aber auch V4A rosten.
Auf der Edelstahl-Oberfläche bildet sich durch die Chrom-Legierung eine (unsichtbare) Passivschicht. Wird diese Passivschicht beschädigt, so bildet sie sich durch Sauerstoff wieder neu. An schlecht durchströmten Bereichen (z.B. in Spalten zwischen Edelstahl-Teilen) ist die Sauerstoffversorgung geringer, weshalb Korrosion ‚gerne‘ in diesen Spalten beginnt.
Tipp: Wichtig ist, dass die Passivschicht nicht durch Metallteile (z.B. Schrauben, Haarspangen, etc.) oder z.B. Laub beschädigt wird. Entfernen Sie daher bitte regelmäßig Dinge, die nicht ins Pool gehören!
Auch ein falsch eingestellter pH-Wert kann die zuvor beschriebene Passivschicht beschädigen. Wir empfehlen daher einen pH-Wert ab 7,0 bis max. 7,6. Den pH-Wert von 7,0 aber bitte nicht unterschreiten!
Bei Verwendung eines hochwertigen Pooltesters (wie z.B. unseren Photometer PoolLab) kann dieser Wert ausgereizt werden. Bei Verwendung ‚günstiger‘ Tester empfehlen wir jedoch einen pH-Wert ab 7,2, damit nach unten ein gewisser Sicherheitspuffer bleibt. Bitte beachten Sie, dass die Desinfektionswirkung bei Werten höher 7,5 massiv abnimmt.
Ebenso ein Zuviel an Chlor und zu hohe Chlorid-Werte können die Passivschicht beschädigen. Wir empfehlen folgende Werte in einem mit manuellen Chlorprodukten desinfizierten Pool:
Dosieren Sie Wasserpflegeprodukte nicht unnötig hoch. Die Devise ‚viel hilft viel‘ führt eher zu vielen Problemen. Halten Sie sich bitte immer an die Dosierungsanweise an den Produkten! Verwenden Sie bitte nur für Schwimmbäder geeignete Mittel. Senken Sie den pH-Wert z.B. nicht mit Salzsäure! Vermeiden Sie auch unnötig hohe Wassertemperaturen (Standardfolien z.B. sind ohnehin nur bis zu einer dauerhaften Verwendung bis 28° C Wassertemperatur ausgelegt).
Montieren Sie Edelstahlprodukte nur mit Edelstahl-Werkzeug und lagern Sie dieses getrennt von herkömmlichem Werkzeug.
Putzen Sie Edelstahlprodukte mindestens einmal im Frühjahr und Herbst mit einem geeigneten Edelstahlreiniger sowie einer weichen Bürste und spülen Sie mit frischem Leitungswasser nach. Wenn Rost ‚blüht‘ bitte umgehend reinigen! Prüfen Sie auch die Unterseiten von Treppenstufen, die über dem Wasserniveau sind.
Wichtiger Tipp: Verwenden Sie zum Reinigen bitte nur frisches Leitungswasser und vermeiden Sie es mit Poolwasser zu waschen! Ansonsten würden die im Poolwasser enthaltenen Salze nach dem Verdunsten erst wieder auf der Edelstahloberfläche verbleiben…
Im Schwimmbad kommt es kontinuierlich zu einer Verdunstung, das bedeutet folgendes: Das Wasser verdunstet aus dem Pool. Die im Wasser enthaltenen Salze verbleiben aber im Pool, wodurch sich deren Anteil stetig erhöht. Gleichzeitig werden regelmäßig Pflegemittel nachdosiert (z.B. Chlorprodukte sorgen für Eintrag von Chlorid).
Resultat: Über einen längeren Zeitraum erhöhen sich somit Salze und Pflegemittelrückstände. Um dem entgegenzuwirken ist eine regelmäßige Frischwasserfüllung so wichtig!
Wir empfehlen die Sandfilteranlage daher einmal in der Woche kräftig rückzuspülen und den Wasserverlust mit Leitungswasser auszugleichen. Alle 1 bis spätestens 2 Jahre den Pool neu füllen. Sollte die Neufüllung in Zeiten von Wasserknappheit jedoch nicht möglich sein, so bitte die Wasserwerte genau im Blick behalten und (sobald es wieder möglich ist) neu füllen!
Bitte zudem nach Möglichkeit nicht mit Brunnenwasser füllen, da dieses unter anderem Metalle enthalten kann, die unter Zugabe von Desinfektionsmitteln rosten können.
Kontrollieren Sie spätestens alle 4 Wochen ob Ihre Dosierstation einwandfrei funktioniert. Dazu bitte die Wasserwerte mit einem externen Pooltester gegenprüfen. Warum? z.B. die Messzelle kann mit der Zeit verkalken und die Anlage in weiterer Folge falsche Werte produzieren! Es ist schon vorgekommen, dass der pH-Wert infolge einer schadhaften Sensorik z.B. bei 3,0 und darunter lag! Deshalb sind Kontrolltestungen mit separaten Geräten so wichtig.
Bei Verwendung von Salzelektrolyse-Anlagen wird zu Saisonbeginn eine vordefinierte Menge an Poolsalz eingebracht. Die erforderliche Salzwasserkonzentration bewegt sich meist in einem Bereich von etwa 0,4 %. Dabei ist zu beachten, dass die meisten Schwimmbadkomponenten nur bis zu einem Betrieb bis max. 0,5 % Salzwasserkonzentration ausgelegt sind. Wenn das Poolwasser im nächsten Jahr weiterverwendet wird, so bitte im Frühjahr immer den Rest-Salzgehalt messen. Dafür gibt es einfache Salz-Tester. Warum? Angenommen Sie haben noch 0,15 % Restsalz aus dem Vorjahr und würden dann wieder 0,4 % nachdosieren, so wären Sie somit über dem Maximalwert von 0,5 %! In diesem Fall wären Probleme an Edelstahl, Filteranlage, etc. vorprogrammiert.
Was auch häufig übersehen wird: Wenn Flansche (z.B. an der Leiter) nicht ausreichend abgedichtet sind, kann hier regelmäßig Poolwasser eintreten. Dieses verdunstet, aber Salze bleiben zurück und reichern sich an, was wieder zu Rost führen kann.
Mit wenigen Maßnahmen können Sie Problemen effektiv vorbeugen und stattdessen Ihren Pool ausgiebig genießen. Noch Fragen? Gerne geben wir Ihnen die Antworten.